Die Acker-Witwenblume
Anthemis tinctoria
Bedeutung und Wert für Wildbienen
Die Färber-Hundskamille zieht durch ihre lange Blütezeit bis in den Spätsommer hinein eine Vielzahl von Wildbienen an. Eine besondere Vorliebe für die Pflanze haben beispielsweise die Gemeine Seidenbiene (Colletes daviesanus), die Filzbinden-Seidenbiene (Colletes fodiens), die Rainfarn-Seidenbiene (Colletes similis) und die Rainfarn-Maskenbiene (Hylaeus nigritus). Diese vier Arten sowie die Bedornte Mauerbiene (Osmia spinulosa) und Gemeine Löcherbiene (Heriades truncorum) sammeln ausschließlich Pollen von Korbblütlern. Durch die hohe Anzahl an Röhrenblüten ist die Färber-Hundskamille im Vergleich zu anderen Korbblütlern besonders beliebt bei Wildbienen.
Headerbild: Angela Kühne
Merkmale
Die Färber-Hundskamille (Anthemis tinctoria) hat einen aufrechten, buschigen Wuchs. Sie ist mehrjährig, winterhart und gehört zu den Korbblütlern.
Bild: Christian Gebhardt
Behaarte Triebe und Stängel tragen wechselständig angeordnete, doppelt fiederspaltige, graugrüne Blätter.
Bild: Peter Zuber
Ihre zahlreichen Blüten leuchten goldgelb über den Sommer bis in den Frühherbst. Der ca. 3 cm große Blütenkorb besteht aus gelben Röhrenblüten und einem Kranz aus ebenfalls gelben Zungenblüten. Nachts schließen sich die Blüten.
Bild: Angela Kühne
Natürliche Ausbreitung
Mit ihrem kleinen Kranz aus Haaren sind die Samen der Färber-Hundskamille flugfähig und werden vom Wind fortgetragen. Durch die Verwendung als Zier- und Nutzpflanze wird sie auch vom Menschen verbreitet, wobei sie häufig in bunten Wiesenblumenmischungen enthalten ist.
Wissenswertes
Die Blüten der Färber-Hundskamille wurden früher zum Gelbfärben von Stoffen und Wolle verwendet. Mit dem Aufkommen synthetischer Farbstoffe verlor die Pflanze an Bedeutung. Gern wird sie immer noch als Schnittblume verwendet. In der Naturheilkunde wird sie als Wurmmittel genutzt.
Bild: Christian Gebhardt
Bild: Uwe Reese
Standortansprüche
Die Färber-Hundskamille ist sehr anspruchslos und robust. Sie mag durchlässige, sandige oder steinige, nährstoffarme Böden.
Standort: Sonne, Halbschatten, auch in Töpfen ab 12 cm Tiefe
Platzbedarf: 30 cm x 30 cm
Höhe: 20 cm bis 60 cm
Wasser: eher trocken, Staunässe vermeiden
Blütezeit: Juni bis September
Vermehrung im Garten oder auf dem Balkon
Samenreife: August bis September
Keimbedingungen: Lichtkeimer, Warmkeimer
Bild: Christian Gebhardt
Bild: Christian Gebhardt
Verbreitung und Lebensraum
Die Färber-Hundskamille ist fast in ganz Mitteleuropa heimisch. In Sachsen hat sie ihre Hauptverbreitungsgebiete im Elbtal, in Südwest-Sachsen, in der Lausitz und im Leipziger Raum. Sie gedeiht auf Trockenrasen, Felsfluren, trockenen Ruderalstellen, Mauern und Bahndämmen. In Gärten findet man auch Zuchtformen mit unterschiedlichem Wuchs und Blütenfarben von weiß bis orange.
Gefährdung
Regional ist ein leichter Rückgang durch Verbuschung offener Brach- und Geröllflächen sowie durch zunehmenden Nährstoffeintrag zu verzeichnen. In Sachsen steht sie deshalb auf der Vorwarnliste (Rote Liste Sachsen 2013: V).